Trekking in Sikkim und Darjeeling
Ein Bericht über eine 4-wöchige Reise in den Nordosten Indiens
(vom 14. Mai bis 10. Juni 2000) Teil 4.
Darjeeling III Ausflüge Stadtplan Darjeeling |
Wir haben in Darjeeling alles zu Fuß erledigt und die eigentliche Schwierigkeit war nicht das "Wie", sondern das "Wo". Es gibt eigentlich keinen halbwegs tauglichen Stadtplan von Darjeeling und der Zusatz "Not to scale" auf allen Karten könnte auch "Not to find" heißen. Achtung: Die Karten sind üblicherweise NICHT nach Norden ausgerichtet. Ein guter Orientierungssinn sowie ein Kompass sind in dieser Stadt am Berg unentbehrlich. Da Sabine mit einem sehr guten Orientierungssinn auf die Welt kam, durfte ich mich um den Kompass kümmern. Da aber mein Bruder Steffen einen reichhaltigen Outdoor-Fundus besitzt, war mein Teil der Aufgabe auf jedenfall der leichtere. Im Zweifelsfall sollte man einfach nach dem richtigen Weg fragen. Inder sind meist sehr hilfsbereit, aber leider führt ihre Hilfe nicht immer zum gewünschten Erfolg. Sabine: |
HMI |
Das Himalayan Mountaineering Institute hat ein schönes Museum historischer Bergsteiger-Utensilien sowie viele Bilder der unterschiedlichsten Expeditionen. Hier werden auch Kurse angeboten und es gibt ein Tenzing Norgay Denkmal. Tenzing Norgay bezwang mit Edmund Hillary 1953 den Mount Everest, er war lange Zeit Direktor des Instituts und ist spätestens seit seinem Tod 1986 ein lokaler Held. |
Zoo |
Der Himalayan Zoological Park (in der Nähe des HMI) ist nicht sehr spektakulär. Wir hatten das Glück den "Red Panda" zu sehen. Beliebtes Familien-Ausflugziel am Wochenende. |
Passenger Ropeway |
Diese Seilbahn geht von North Point bergab nach Tukvar. Der Fahrpreis von 55 Rupee lohnt sich vor allem bei schönem Wetter, da die Talstation außer großen Teeplantagen nicht viel zu bieten hat. Mit dem Ticket für die Fahrt erwirbt man außerdem eine Versicherung gegen Stromausfall während der Fahrt; wir rätselten eine Weile, was das bedeuten mag: Es ist die Tatsache, daß im nicht seltenen Fall des Stromausfalls, ein Generator zur Verfügung steht. |
Lloyds Botanical Garden |
Ein ruhiger Garten mit vielen Grünflächen. Der ideale Platz zum Erholen und Entspannen. |
Happy Valley Tea Estate |
Leider hat gerade der Film, der diesen Ausflug dokumentiert denn Weg nicht bis nach Deutschland gefunden, er bleibt bis heute verschollen, ein herber Verlust. Der Besuch auf dieser Teeplantage war sehr interessant. Da hier überwiegend mit sehr alten Maschinen aus Irland (Dublin 1867) gearbeitet wird, kann der Besucher wirklich viel sehen und auch riechen. Die Arbeiter führen einen gerne durch die Hallen und erklären die verschiedenen Arbeitsschritte. Der Führer erwartet eine kleine Aufwandsentschädigung (20 Rupee pro Person). Zwei Sachen sind mir ganz speziell in Erinnerung geblieben: Tee wird in 2 Tagen produziert, vom Pflücken bis zum Verpacken des fertigen Tees, und gepflückt wird er ausschließlich von Frauen. |
Toy Train |
Ja er fährt wirklich, auch wenn ich leider keine Bilder habe (siehe: Happy Valley Tea Estate). Bei dem Anblick dieses niedlichen kleinen Zuges war ich froh, daß wir für die Anreise ein Taxi genommen hatten. Die Streckenführung ist atemberaubend und die meist manuell zu bedienende Technik aus einer anderen Zeit. Leider gelang es uns nicht auch nur eine kurze Strecke mit dem Zug zu fahren, da sich die Abfahrtszeiten nicht mit unserem Biorhythmus synchronisieren ließen. Aber das Pfeifen des Zuges, wenn einer der zahlreichen Mitbenutzer der Gleise im Weg war, war immer wieder deutlich zu hören. |
Observatory Hill |
Hier findet man kleine hinduistische und buddhistische Tempel. Der esoterisch-religiöse Gesamteindruck dieses heiligen Hügels wird durch den starken Duft von Räucherstäbchen und Unmengen von Gebetsfahnen, welche über allem flattern, erzeugt. Die freilaufenden Affen sowie schnell auftauchende Nebelschwaden rundeten bei unserem Besuch das fast mystische Bild noch ab. |
Tibetan Refugee Self Help Centre |
Hier lebt eine große Gruppe von Exil-Tibetern. Es werden hier Teppiche und Bekleidungsgegenstände nach alten Handwerksmethoden hergestellt. Auf Nachfragen bekamen wir die Vertreibungsgeschichte eines Tibeters erzählt, welche uns doch sehr nachdenklich machte. Sabine hat wenige Tage später das Buch My land & my people (Memoirs of his holiness the Dalai Lama) gekauft und kann es sehr empfehlen. |
Chowrasta |
Der große Platz am Ende der Nehru Road hat eigentlich nur ein Highlight zu bieten, den Oxford Bookshop. Die Auswahl an englischen Büchern ist für indische Verhältnisse sehr groß und es gibt hier auch einen guten Reiseführer für Sikkim: "Sikkim Darjeeling Buthan - A guide and handbook." von Rajesh Verma für 98 Rupee. Des weiteren sind Bücher über Tibet, den Buddhismus sowie den Dalai Lama erhältlich. Wenn Ihr also Bücher kaufen wollt, dann hier. In der ganzen Gegend gibt es keinen Buchladen wie diesen: Weder in Kalimpong noch in Gangtok. |
Buddha Jayanti |
Wir hatten das Glück während dieses buddhistischen Festes am 19.05.2000 in Darjeeling zu sein. An diesem Tag wird die Geburt und Erleuchtung Buddhas gefeiert. Aus allen umliegenden Klostern kommen Mönche in prachtvollen Gewändern und veranstalten eine Art Prozession, die ihren Abschluß auf dem Chowrasta findet. Schon früh Morgens d.h. so gegen 4:30 Uhr haben wir Musik und Gesänge auf den Strassen gehört. Hunderte von Kindern trugen dicke Bücher, wie wir sie in den Klöstern schon gesehen hatten, durch die Stadt. Es war ein großes Fest mit allerlei Polit-Prominenz und einem erstaunlichen Polizeiaufkommen. Ein aufmerksamer Mönch gab uns einen Handzettel zum besseren Verständnis der Ereignisse. Ein besonderer Leckerbissen für Freunde der englischen Sprache. Mehr zu diesem Fest welches auch Buddha Purnima genannt wird, bei: Indian Culture Online . |
Tee-Export |
Tee ist eine der Hauptattraktionen Darjeelings und er ist wirklich vorzüglich. Es gibt ihn in den unterschiedlichsten Qualitäten und Preiskategorien, für den Kenner ein Paradies. Auf einem Streifzug durch Darjeeling und eigentlich auf der Suche nach einem tibetischen Kochbuch lernten wir den Eigentümer des "Darjeeling Tea Corner" kennen, ein freundlicher und hilfsbereiter Mann mittleren Alters. Er lud uns prompt zu einer kleinen Teeprobe ein und wir erfuhren wie Tee wirklich zubereitet wird: Wasser + Tee, natürlich lose , im Stoffbeutel und aus Darjeeling + ausreichend Zucker + Milch wer will. Alles zusammen in einen Wasserkocher; aufkochen lassen; abgießen; fertig. Trotz dieser eigenwilligen Prozedur schmeckte der Tee ausgezeichnet. Der Mann erzählte uns noch sehr viel über das Wirtschaftssystem in Indien, sein Verhältnis zu Frauen (er war immer noch Single) und die politische Lage in Darjeeling, aber eigentlich suchten wir ja nur ein Kochbuch. Er wollte uns auch hierbei behilflich sein und einer seiner Angestellten wurde beauftragt uns ein paar einfache Rezepte aufzuschreiben. Das Ergebnis ähnelte dann eher einem Schmierzettel mit dadaistischen Zeichnungen. Sabine ist bis heute noch der Meinung, daß der Mann selbst nicht Schreiben konnte und hat sich dann in Deutschland lieber das "The Lhasa Moon Tibetan Cookbook" bestellt. Es enthält sehr leckere Rezepte, die man auch als Europäer kochen kann. |
Post |
Ein Ausflug war es eigentlich ja nicht, aber spannend war es auf jedenfall: Da sich nach wenigen Wochen schon eine ganze Anzahl von Mitbringseln angesammelt hatte, und wir diese nicht den restlichen Urlaub tragen wollten, kamen wir auf die Idee den ganzen Kram einfach per Post nach Deutschland zu schicken. Wir haben dann ein Päckchen geschnürt, genauer gesagt haben wir es einnähen lassen und für den horrenden Preis von 800 Rupee weggeschickt. Es kam wohlbehalten nach ca. 14 Tagen in Deutschland an. |
Bank |
Auch Geldumtauschen kann ein Erlebnis sein. Die "State Bank of India" in Darjeeling wechselt generell nur US-Dollar und Pfund in bar oder als Traveller Cheque. 1. Station: Am Schalter gleich links neben dem Eingang muss man ein Formular mit seinen sämtlichen persönlichen Daten ausfüllen. Die Nummern jedes einzelnen Geldscheins müssen separat notiert werden und das Geld wird sorgfältig mehrmals gezählt. Achtung: Eingerissenen Scheine werden in Indien generell nicht entgegengenommen. 2. Station: Sämtliche Papiere werden von einem weiteren Bankangestellten kontrolliert und gegengezeichnet. Man erhält danach eine Nummer für die Geldausgabe. 3. Station: Im ersten Stock des Gebäudes muss man warten bis die entsprechende Nummer aufgerufen wird. Man erhält nun einen mehr oder weniger dicken Stapel von Geldscheinen. Wenn während des Vorgangs weder der Strom ausgefallen noch ein Geldschein gerissen ist, dauert er etwa ½ Stunde. |