Trekking in Sikkim und Darjeeling

Ein Bericht über eine 4-wöchige Reise in den Nordosten Indiens
(vom 14. Mai bis 10. Juni 2000) Teil 1.

Übersichtslandkarte

Zusammenfassung

Der Bericht beinhaltet diverse Tipps und allgemeine Informationen zu Vorbereitung, Anreise, Hotels, Restaurants, Sikkim-Visum und sonstigen Formalitäten. Stationen der Reise waren Darjeeling, Gangtok, Kalimpong und Neu Delhi der Schwerpunkt liegt aber auf der Schilderung zweier mehrtägiger Treks in der Nähe von Darjeeling und im Westen Sikkims. Dieser Bericht soll und kann einen guten Reiseführer nicht ersetzten, bietet aber zeitnahe Informationen aus Erster Hand. Er ist unvollständig, 100% subjektiv und voller Rechtschreibfehler.

 

Sabine & Heiko

Sabine und ich, wir beide um 30 Jahre alt, 65-75kg schwer und 1,80 - 2,00m groß hatten uns also entschlossen nach Indien zu reisen. Sabine, weil sie sich einen Kindheitstraum verwirklichen wollte, und ich, weil ich mal richtig hohe Berge sehen und diese auch erklimmen wollte. Ich muss ergänzen daß wir aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen und die höchste Erhebung dieses Gebietes, der Feldberg, noch nicht einmal 1.000m erreicht.

Ich selbst hatte einige Jahre zuvor Thailand bereist, für Sabine war es die erste Reise in den asiatischen Raum. Um die Zeitangaben speziell bei den Trekking-Touren richtig zu bewerten muss ich noch hinzufügen, daß wir beide recht sportlich sind, schon einen Triathlon bzw. Marathon erfolgreich absolviert haben, die 10km Lauf-Distanz in 40-50 Minuten schaffen und absolute Nichtraucher sind (Sabine ich bin stolz auf Dich). Unser Lauftreff heißt Passtschon98 Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage.

Nachdem wir also unterschiedlichste Quellen studiert hatten (siehe auch: Verzeichnis) lag eine grobe Planung vor. Darjeeling sollte unser erstes Ziel sein und als Ausgangsort für den ersten Trek sowie für weitere Exkursionen dienen. Dann sollte es weiter nach Sikkim gehen, mit dem Ziel auch dort eine geeignete Trekking-Tour zu finden. Außerdem freuten wir uns auf die indischen Gerichte, denn Essen in guter Qualität und ausreichender Quantität ist für uns im Alltag, aber gerade auch auf Reisen, sehr wichtig.

 

Vorbereitung

Indien-Visum

Beim intensiveren Studium verschiedenster Reiseführer stellten wir mit Schrecken fest, daß die Monsun-Zeit jedes Jahr planmäßig um den 15. Juni beginnt, wir mussten also unserer Reisezeit, geplant war der Juni, nach vorne verlegen um der nassen und in den Bergen nicht immer unproblematischen Regenzeit zu entgehen. Die Reisedauer von vier Wochen erschien uns angemessen da allein die An- und Abreise mit jeweils zwei Tagen zu veranschlagen ist.

Das Indien-Visum Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage (Kosten pro Visum 60,- DM / ab Juli 2000 70,-DM / ab Oktober 2000 95,-DM) bekamen wir direkt beim Generalkonsulat in Frankfurt. Morgens beantragt - Nachmittags abgeholt. Auf die Frage nach einem Special Permit für Sikkim händigte uns der freundliche Konsulatsangestellte ein weiteres Formular aus, welches, ergänzt durch weitere 60,-DM, uns die Einreise ermöglichen sollte. Da wir aber weder in der Lage waren diesen Betrag sofort zu entrichten noch genau wussten, wann wir nach Sikkim kommen würden und wohin uns unsere Reise bringen würde (beide Fragen sollten wir auf dem Formular beantworten) entschieden wir uns gegen das Sikkim-Visum. Der Angestellte bestätigte unsere Vermutung, dass wir auch in Darjeeling ein Permit für Sikkim erhalten würden.

Wir buchten einen Flug mit GULF AIR Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage von Frankfurt über AbuDabi nach Neu Delhi und zurück (Kosten pro Ticket 1.200,-DM) sowie einen Inlandsflug mit Jet Airways Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage von Neu Delhi nach Bagdogra und zurück (Kosten pro Ticket 600,-DM). Obwohl auch uns nur ein beschränktes Reisebudget zur Verfügung stand, fiel uns die Entscheidung für den doch sehr teuren Inlandsflug sehr leicht, stand doch als weitere Alternative nur eine mehrstündige bzw. mehrtägige Bus- bzw. Zugfahrt zur Wahl.

Aus medizinischer Sicht bestand unsere Vorbereitung in der Auffrischung der üblichen Schutzimpfungen (Polio, Tetanus, Diphtherie) ergänzt durch eine Hepatitis A Schutzimpfung. Da die Malariagefahr in Höhen über 2.000m gegen Null tendiert verzichteten wir auf jegliche Prophylaxe. Unsere Reiseapotheke bestand überwiegend aus Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Tanacomp® gegen Durchfallerkrankungen (sehr zu empfehlen!!), Elektrolytpulver, Drinkwell® zur Wasseraufbereitung, Sonnencreme mit unterschiedlichen Lichtschutzfaktoren und Paracetamol® als Allheilmittel gegen jede Art von Schmerz.

Wir bepackten unsere geliehenen Rucksäcke (Danke Sven) mit Kleidung für etwa eine Woche, Schlafsack, Regenjacke sowie jeweils einem Fleece-Pullover. Unsere Trekking-Ausrüstung bestand aus Schuhen, Funktions-Shirts und Hosen, Trinkflaschen, Kompass und ein paar landkarten-ähnlichen Dokumenten. Wie wir später erfuhren gibt es einfach keine geeignete Wanderkarte für dieses Gebiet. Da es in Darjeeling eine ausreichende Anzahl von Internet-Cafes geben sollte, aktualisierte ich das Adressbuch meines GMX-Accounts Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage um im Urlaub möglichst schnell ein erstes Lebenszeichen nach Deutschland schicken zu können. Ab hier einigten wir uns auf den Begriff „Reise“, da wir ahnten das wir nach diesen vier Wochen eigentlich erstmal einen Urlaub nötig haben würden.

 

Anreise

Mit insgesamt 25kg Gepäck auf zwei Rucksäcken verteilt, checkten wir am 14. Mai im Flughafen Frankfurt ein und hofften, dass unser Gepäck den Zielort Neu Delhi zeitgleich mit uns erreichen wird. Der Airbus war nicht ganz ausgebucht und der Service des Gulf Air Personals aufmerksam und freundlich, so dass die erste Etappe bis AbuDabi recht angenehm verlief. Am Airport angekommen stellten wir leider fest, dass unser Reisebüro uns falsche Ankunftszeiten mitgeteilt hatte und sich die erwartet Aufenthaltsdauer von 2 Std. wohl verdoppeln würde. Da es sich beim Flughafen in AbuDabi zwar um einen sehr feinen und netten aber auch sehr übersichtlichen um nicht zu sagen kleinen Flughafen handelt und wir nach ca. 30 Minuten auch den letzten Winkel des Gebäudes erforscht hatten, entschieden wir uns ein, wie wir annahmen, „letztes Bier“ für diesen Urlaub zu nehmen.

Der Anschlußflug nach Neu Delhi verlief wiederum ohne Probleme, so dass wir, sehr müde aber glücklich, am frühen Morgen des 15. Mai um 6.30 Uhr zum ersten Mal indischen Boden betraten (die Zeitverschiebung beträgt 3,5 Stunden). Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, das sowohl Lufttemperatur als auch Luftfeuchtigkeit unserer Erwartung entsprachen, und um ein vielfaches höher waren als bei der Abreise in Frankfurt.

Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, und auch unsere Rucksäcke erschienen bald auf dem Gepäckband. Wir haben, Glück alles läuft wie geplant, dachten wir. Das Ergebins eines kurzen Funktionstest meines Rucksackes ernüchterte uns aber auf der Stelle. Der rechte Beckengurt war komplett abgerissen und auch sonst hatten wir das Gefühl, das unser Gepäck ziemlich gelitten hatte. (Juli 2000: Gulf Air kommt für den Schaden nicht auf; Privathaftpflicht: Schäden an geliehenen Gegenstände sind nicht gedeckt) Waren nun die schönen Pläne von Trekking-Touren im Himalaya geplatzt ? Konnte ich auch ohne Beckengurt den vollgepackten Rucksack über eine größere Strecke tragen ? Gab es vielleicht die Möglichkeit der Reparatur? Fragen über Fragen. Die Beantwortung dieser Fragen wurde erst einmal vertagt, da ja noch zwei weitere Etappen zwischen uns und unserem Zielort Darjeeling lagen.

Eigentlich waren es sogar drei, denn wir mussten ja noch vom International Airport zum National Airport. Wir erkundigten uns nach einer Transportmöglichkeit und erfuhren an einem offiziellen Info-Schalter, daß es einen kostenlosen Bustransfer zwischen den Terminals gibt. Voller Tatendrang verließen wir das Flughafengebäude...1.Versuch. Kaum hatten wir das sichere Gebäude verlassen, stürmten mindestens zwei Dutzend hilfreicher Inder auf uns zu, um uns den „richtigen“ Bus zu zeigen bzw. uns davon zu überzeugen, dass ein Taxi doch viel besser und schneller sei. Leicht irritiert und etwas entnervt schauten wir uns gegenseitig an, und gingen erstmal wieder zurück in den ruhigen und sicheren Flughafen. (Einige werden sich jetzt Fragen warum das Flughafengebäude eine Oase der Ruhe ist? Einfache Antwort: nicht jeder kann es betreten, es darf nur mit Flugticket oder nach Bezahlung eines Eintrittsgeldes betreten werden.) Nach etwa einer halben Stunde starteten wir den 2. Versuch. Wir versuchten die hilfreichen Inder so gut wie möglich zu ignorieren und fanden unseren Bus recht schnell auf dem Parkplatz. Außer uns waren noch drei bis vier andere Personen an Bord, als ich bemerkte, dass die Person vom Info-Schalter unserem Busfahrer ein Zeichen gab, als wollte er sagen:“Alle an Board, los geht`s.“, 30 Minuten später waren wir am National Airport.

Sabine:
Bereits jetzt hatte ich den Eindruck, eine vollkommen andere Welt zu betreten: unglaublich trockene Erde, am Wegesrand ein Mensch der seine Morgentoilette verrichtete, ein Pfau auf einem Pfosten...

Das Einchecken verlief undramatisch und es war noch genug Zeit um meine Schlafdefizite etwas auszugleichen. Der Service bei Jet Airways war leider nicht ganz so gut wie bei Gulf Air, aber die kurze Strecke würde es wohl gehen. Auf dem Weg nach Bagdogra, unserem Zielflughafen, machten wir noch einen Zwischenstopp in Guwahati, der Haupstadt von Assam. Bei diesem Zwischenstopp bemerkten wir zum erstenmal die starke Armeepräsenz auf indischen Flughäfen. Wegen des schlechten Wetters in Bagdogra musste der Pilot einige Anläufe zur Landung machen und auch eine weitere Landung in Guwahati wurde nicht ausgeschlossen. Wir landeten aber sicher und nur ca. 30 Minuten verspätet mit leichtem Regen in Bagdogra.

Das Flughafengebäude erinnerte auf den ersten Blick an die etwas überdimensionierte und wenig genutzte Turnhalle einer mittelgroßen Hintertaunus-Gemeinde. Recht großzügig in ihren Dimensionen, aber wenig einladend zum Verbleib. Die Prozedur des „Gepäck wieder zurück bekommens“ verlief anders als erwartet, aber im nachhinein würde ich sagen sehr repräsentativ für viele andere Vorgänge während unseres Urlaubs. Das Gepäck wurde auf offenen Anhängern von einem Traktor bis zum Ankunftsgebäude transportiert, dort stürzten sich ca. 20 Personen fast alle mit blauem Einheitshemd bekleidet, auf die Anhänger um „ihr“ Gepäckstück zu finden. Nach dem dritten oder vierten Vorgang dieser Art erkannten wir langsam die Gesetzmäßigkeiten. Man gab den Helfern den Gepäckschein und beauftragte sie damit das Gepäck zu finden und zum Taxi zu transportieren: Ganz einfach! Da wir mit dieser Vorgehensweise noch nicht richtig vertraut waren, warteten wir brav und als unser Gepäck im, wahrscheinlich vorletzten Anhänger, auftauchte waren wir wiedermal sehr glücklich, denn die Reise konnte weiter gehen. Wir waren mittlerweile sehr müde und entschieden uns die letzte Etappe der Anreise an einem Stück zu absolvieren. Ein Taxi, welches uns für 600 Rupee in 3-4 Stunden direkt nach Darjeeling bringen sollte war, schnell gefunden. (Wechselkurs: 1DM = 21 Rupee; aktuelle Kurse bei OANDA.com Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage)

Sabine:
Ein gehörloser junger Mann im blauen Hemd übernahm dann das Tragen unseres Geäcks zum Taxi und versicherte uns immer wieder, dass alles in Ordnung sei. Er gebärdete kurz mit unserem Fahrer. Für mich war das insofern sehr interessant, als ich im Anschluß an unsere Reise eine Magisterarbeit über Deutsche Gebärdensprache schrieb.

 
VOLLbesetzter Jeep in Darjeeling

Auf der Fahrt machten wir einige interessante Beobachtungen zum indischen Straßenverkehr:

  • Die Hupe ist eines der wichtigsten Teile eines Fahrzeuges, nur ihre einwandfreie Funktion gewährleistet eine sichere und schnelle Fortbewegung. Ersatzweise kann eine mitgeführte Pfeife zum Einsatz kommen.
  • Obwohl indische Fahrzeuge selten die Geschwindigkeit von 40km/h überschreiten, wird von der Erfindung der „Geschwindigkeitsreduktion durch Bodenschwellen“ oft Gebrauch gemacht.
  • Es gibt 3 Klassen von Verkehrsteilnehmern: LKWs, Jeeps und Taxis sowie sonstige Verkehrsteilnehmer. Fußgänger gehören selbstverständlich zur 3. Klasse.

Da Sabine den größten Teil der Strecke geschlafen hat und auch ich nur stellenweise wach war, kann ich zum Streckenverlauf nur sagen: Die Strecke war sehr kurvig und es ging steil bergauf und nach etwa 3,5 Stunden kamen wir endlich in Darjeeling an.


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